Jamaika

Auf der Landkarte ist es ja nur ein Sprung von Cancun nach Jamaika. Es gibt allerdings keinen Direktflug dorthin. Wir müssen zuerst nach Houston und erst von dort können wir nach Montego Bay. Wir kommen am frühen Nachmittag an, und das obwohl wir schon um 5.40 Uhr gestartet sind.

Es ist ziemlich schwül und gerade als wir in unserem Hotel “Tobys Resort” ankommen, öffnet der Himmel seine Schleusen für einen tropischen Regenguss. Eine Stunde später ist der Spuk vorbei und wir können unser Zimmer beziehen. Ein Bier an der Poolbar und Abendessen im Restaurant – für mehr bringen wir keine Energie mehr auf.

Am nächsten Tag besorgen wir uns zuerst eine SIM Card, holen Geld beim ATM und werden von einem Einheimischen abgefangen, der uns den ehemaligen Sklavenmarkt im Zentrum zeigt und uns erzählt, wie es in Jamaika abläuft. Auf dem Rückweg kaufen wir noch Getränke ein, denn heute kommen am späten Abend Freunde aus Österreich an, die wir gebührend begrüßen wollen. Mit ihnen werden wir in den nächsten Wochen durch die Insel reisen.

Der 7 Mile Beach in Negril ist unser erstes Ziel. Das “White Sands Negril” ist zwar nicht ganz so schön wie auf den Fotos im Internet, zumal unsere Zimmer nicht auf der Meerseite liegen, sondern in einem Komplex auf der anderen Straßenseite, aber Strand und Meer sind top. Das Essen ist auch okay und ein Schnorchelausflug für den nächsten Tag ist ebenfalls rasch organisiert. Es ist immer noch schwül bei etwa 32 Grad, aber nur bewölkt – kein Regen. Also alles gut.

Da wir beim Schnorcheln so viel Spaß hatten, buchen wir auf demselben Boot auch noch eine Fahrt zu Rick’s Café. Rumpunsch und Bier sind inklusive. Es ist ziemlich wellig, aber wir fühlen uns trotzdem total sicher. Leider gibt es heute kaum was zu sehen und man kann auch nicht anlegen, wie wir gehofft haben. Dafür legen wir einen Badestopp an der Steilklippe ein.

So ganz wollen wir aber noch nicht aufgeben. Daher fahren wir am nächsten Tag mit dem Taxi noch einmal hin. Jetzt am späten Nachmittag sieht es ganz anders aus. Party, Klippenspringer in unterschiedlichen Höhen und jede Menge Leute. Ja, es ist laut und sehr kommerziell, aber auch eine einmalige Stimmung.

Unser Fahrer Lloyd, der uns schon von Montego Bay nach Negril gebracht hat, holt uns ab. Es geht weiter nach Treasure Beach. Das bunte “Kudehya Guesthouse” vermietet nur 3 Zimmer und liegt außerhalb des Dorfes in Strandnähe. Wellen und Strömung machen das Schwimmen gefährlich, wie uns Marco – der Manager – erklärt. Er fährt uns auch mit dem Auto durchs Dorf und zeigt uns alles. Viel gibt es nicht zu sehen, zumal jetzt in der Nebensaison viele Unterkünfte und Restaurants geschlossen sind. Aber nur ein paar Häuser neben uns ist der “Lashings Beach Club”, wo wir auf einer schönen Terrasse bei Sonnenuntergang zu Abend essen.

Nach einer Nacht, in der uns die fehlende AC und jede Menge Mücken das Leben schwer gemacht haben, treffen wir uns um 9 Uhr mit Marco. Er macht heute einen Tagesausflug mit uns. Als erstes steht die “Appleton Estate Destillerie” auf dem Programm. Nach einem Rumpunsch zur Begrüßung werden wir in einer unterhaltsamen Tour in die Prozesse der Rumherstellung eingeweiht. Zum Schluss dürfen wir 3 Sorten verkosten. Es ist übrigens gerade mal Mittagszeit.

Unser Weg führt uns weiter über holprige Straßen zu den “YS Falls”. Ein Shuttlebus bringt uns vom Eingang zum 7stufigen Wasserfall. Er ist zwar einer der bekanntesten, aber wir haben Glück und es ist nicht allzu voll. Wem der Wasserfall zum Baden zu kalt ist, kann auch in einem von 3 Pools entspannen, an denen sich Liegen, Picknickplätze und ein Kiosk befinden. Wagemutige rauschen mit einer Zipline übers Gelände. Für mich endet der Tag leider nicht so schön, denn mein Stativ hat sich gelöst und ist mitsamt meiner heißgeliebten Kamera im reißenden Wasser untergegangen. Da hilft es auch nicht, dass Marco auf dem Heimweg extra noch durch die schöne Bambusallee fährt.

Es geht wieder aufs Meer hinaus. Dieses Mal bringt uns Cpt. Bernard zur “Pelican Bar”, die wild zusammengebaut von Wasser umgeben ein gutes Stück weit weg vor der Küste liegt. Zahlreiche Touristen haben hier ihre Spuren hinterlassen, sei es mit Aufklebern, Schnitzereien oder Autokennzeichen. Wir genießen ein kaltes Bier und gehen schwimmen. Nach gut 2 Stunden machen wir uns auf den Heimweg. Unser Fischerboot kämpft sich durch die Wellen, aber wir kommen sicher bei “Eggy’s Bar” wieder an Land. Wir haben Glück, dass Eggy selber da ist – er ist ein cooler Typ und hat viel zu erzählen. Die Garlic Shrimps sind auch nicht zu verachten und wie genießen die schöne Stimmung bis Sonnenuntergang.

Ocho Rios liegt an der Nordküste. Wir haben uns entschieden, nicht über die holprigen Bergstraßen zu fahren, sondern über Montego Bay. Das sind zwar mehr Kilometer, aber durch die besseren Straßen dauert es in etwa gleich lang. Die 4 Stunden ziehen sich, zumal wir 2x halten. Wie fast alle Dörfer und Städte bisher, macht auch Ocho Rios eher einen schäbigen Eindruck. Aber unser Hotel “Ocean Palms” liegt zumindest sehr schön direkt am Meer. Auch wenn eine Renovierung dringend nötig wäre, haben wir zumindest einen Pool (leider ohne Sonnenschirme), ein Restaurant am Wasser und einen herrlichen Blick von unserem Balkon oder vom Steg aus. Empfehlenswerte Restaurants in Ocho Rios sind das “Mongoose” und das “Ciao Bella Art Café & Restaurant”.

Wir verbringen die Tage hier vor allem am Pool oder an einem der beiden Strände, die man in einer Viertelstunde gut zu Fuß erreichen kann. “Mahogany Beach” ist der lebhaftere mit lauter Musik, Limbodance, Souveniershop usw. Der größere “Ocho Rios Bay Beach” ist dagegen sehr ruhig. Getränke gibt es entweder in einer kleinen Bar oder man bestellt sich Essen und Trinken beim Beachboy direkt an die Sonnenliege. Das Wasser ist überall traumhaft und weil wir ein kleines Riff quasi direkt vor der Haustür haben, gehen wir auch noch einmal mit einem Glasbodenboot schnorcheln.

Man merkt, dass wir in der Regenzeit unterwegs sind, die Wolkenbrüche werden zunehmend häufiger. Das nimmt noch zu, als wir in Port Antonio ankommen. Die Stadt selbst lädt nicht gerade zum Bummeln ein, aber auch hier finden wir mit dem “Fusion Bites” und dem “Di Hip Strip” zwei schöne Lokale, in denen wir gerne einkehren. Unsere Zimmer im “Inn The Town” sind die schönsten, die wir bisher hatten: sehr groß, blitzsauber und modern. Da macht es auch nichts, dass wir den ersten völlig verregneten Tag haben.

Gottseidank ist es am nächsten Tag schon wieder besser. Denn wir haben eine Tour auf dem Rio Grande gebucht. Bequem auf einem Bambusfloß sitzend, können wir die schöne Landschaft an uns vorbeiziehen lassen. Für den Bootsführer, der nur mit einer langen Bambusstange ausgerüstet ist, ist es allerdings ein hartes Stück Arbeit. Noch schwerer ist es für jene Männer, die am Ende die Floße gegen die Strömung wieder an den Ausgangspunkt zurückziehen müssen.

Einer der schönsten Plätze in der Umgebung ist der “Frenchman´s Cove Beach”. Ein Fluss mündet in die Bucht und kühlt das Wasser. Auch wenn der Eintritt mit 2.000,- JMD hier um einiges teurer ist, ist es das wert. Der Strand ist sehr gepflegt, es gibt viel Schatten, Duschen/WCs und ein kleines Restaurant, aus dem unser Beachboy Getränke und Essen besorgt, das wir unter Palmen genießen können. Auch wenn uns am späten Nachmittag der inzwischen schon gewohnte Regenguss erwischt, ist es doch ein perfekter Abschluss für die Zeit mit unseren Freunden. Für sie geht es nun wieder nach Hause.

Wir haben noch eine Woche Zeit und da wir nicht so lange in Kingston sein wollen, verbringen wir drei Tage im “Sea Cliff Hotel” in Long Bay. Die Lage an den Klippen ist ein Traum. Leider gehört auch hier einiges repariert und gepflegt. Vor allem der Pool ist arg vernachlässigt. Schon am Nachmittag zieht es zu und wir erleben eine stürmische Nacht mit Blitz und Donner. Den nächsten Tag können wir jedoch am Pool verbringen.

Kingston ist der Endpunkt unserer Reise. Unser Zimmer im “White Signature Suites” ist zwar schön, obwohl es keinerlei Ablageflächen hat, aber die Umgebung ist grauenhaft. Hier setzt man keinen Fuß vor die Tür. Gottseidank gibt es Uber und so ist es kein Problem, ein Taxi nach Port Royal zu organisieren. Dort gibt es das Fort Charles, das wir besichtigen. Im Eintritt ist ein persönlicher Guide inkludiert und so erfahren wir viele historische Details über diesen Ort, der in fast allen Piratenfilmen vorkommt.

An unserem letzten Tag besichtigen wir noch das Bob Marley Museum. Leider darf man im Haus keine Fotos machen, aber die Führung ist ausgesprochen interessant und unterhaltsam. Ein absolutes Muss jeder Jamaikareise.

Schon seit ein paar Tagen verfolgen wir Wetterbericht und Nachrichten, denn der Hurrikan Beryl (er hat die höchste Stufe 5) kommt auf Jamaika zu. Wir sind froh, dass wir morgen weiter fliegen in die Dom. Republik. Und wir haben Glück, dass wir rechtzeitig wegkommen, denn einen Tag später gilt eine Ausgangssperre und der Flughafen ist geschlossen. Beryl richtet großen Schaden an: 50 % der Haushalte sind tagelang ohne Strom und es gibt ein Todesopfer. Insgesamt kommt Jamaika jedoch glimpflich davon.

Ob uns das Glück auch in der Dom. Republik treu bleibt, könnt ihr hier weiterlesen:
Reisebericht Dom. Republik

Alle Berichte zu unserer Weltreise findet ihr hier: “Weltreise”

(Juni/Juli 2024)

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