Bali ist für uns ein bisschen wie “nach Hause kommen”, denn wir waren ja schon zweimal hier und kennen daher viel von dieser wunderbaren Insel. Wir sind neugierig, was sich in den letzten 10 Jahren alles verändert hat und freuen uns, dass wir hier auch unsere Familie treffen. Über Airbnb haben wir zusammen die “Villa Max” in Seminyak gebucht. Ein Glücksgriff, sie hat drei separate Schlafzimmer mit eigenem Bad (2 davon outdoor), eine gut ausgestattete Küche, Wohn- und Essbereich mit vielen Sitzgelegenheiten und einen schönen Pool. Außerdem ist die Lage super, denn um die Ecke sind viele Bars, Restaurants und Shops. Zu Fuß ist man in 20 Minuten am Strand und über die nahe Sunset Road ist man auch schnell aus der Stadt raus. Ein geschützter Parkplatz für unsere beiden Motorräder ist auch da. Also alles bestens.
In den ersten paar Tagen verbringen wir viel Zeit an den verschiedenen Stränden zwischen Kuta und Canggu. Tagsüber macht es Spaß den Surfern zuzuschauen, abends werden Sitzsäcke platziert, meist spielt irgendwo live-Musik und alles wartet darauf, dass die Sonne glutrot im Meer versinkt.
Unser erster Ausflug führt uns zu den Reisfeldern in Jatiluwih. Man zahlt 40.000 IDR (ca. 2,40 Euro) Eintritt und kann über verschieden lange Routen durch die Reisfelder wandern oder radeln. Wir nehmen einen mittellangen Weg, der gut 1,5 Stunden dauert und durch eine unglaubliche Naturlandschaft führt. Man sieht Reisfelder, Dschungel und im Hintergrund die Berge. Kein Wunder dass die Jatiluwih Reisterrassen UNESCO-Weltkulturerbe sind. Wir sind schon am Vormittag hier und können so dem Massenansturm ausweichen. Nachmittags, wenn alle geführten Touren hier ankommen, wird es in der Hochsaison (Juli, August) ziemlich voll.
Sanur liegt an einem 5km langen Sandstrand im Südosten Balis. Hier gibt es viele elegante Villen, Hotels und Restaurants, an denen eine schattige Strandpromenade entlangführt. Da es keine großen Wellen gibt und es flach ins Wasser geht, ist die Gegend vor allem bei Familien sehr beliebt. Kitesurfer und Jetskifahrer tummeln sich vor der Küste. Von hier legen auch die Fähren zu den Nachbarinseln ab und Auslegerboote bieten Schnorchelausflüge an. Um 16 Uhr öffnet ein Nachtmarkt, der aber sehr klein ist und uns enttäuscht. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir auf unserer bisherigen Reise viel eindrucksvollere Märkte gesehen haben. Dennoch haben wir einen traumhaften Tag und genießen die entspannte Atmosphäre von Sanur.
Ubud haben wir bisher immer nur kurz gestreift, weil es so überlaufen ist. Das früher malerische Künstlerdorf ist schon längst zu einem von Balis Hotspots geworden. Die Fahrt dorthin führt aber durch eine schöne Landschaft mit kleinen Dörfern, Dschungel und Reisfeldern. Den Monkey Forest lassen wir links liegen und durchstreifen stattdessen die Boutiquen im Zentrum. Ein bisschen Shopping muss auch einmal sein und die vielen toll designten Cafés und Restaurants, die sich mit Spas, Souveniershops und Tempeln abwechseln, sehen auch sehr einladend aus. So ganz überzeugt hat uns Ubud immer noch nicht, aber vielleicht müssten wir einfach einmal ein paar Tage in der näheren Umgebung verbringen.
Vom Landesinneren zieht es uns in den Süden. Motorradfahren in Bali ist immer ein Abenteuer und die hügelige Strecke in den Süden erst recht. Erster Stopp ist der Strand von Padang Padang, der zwar malerisch schön, leider aber an diesem Tag furchtbar überlaufen ist. Zu Hunderten warten die Surfer auf ihre perfekte Welle und auch am Strand ist fast kein freier Platz zu finden. So bleiben wir nur für eine gute Stunde und fahren dann weiter zum Uluwatu Beach. Entlang der Klippe wurde inzwischen jeder Zentimeter verbaut, aber der Blick ist immer noch phantastisch. Hier sind die Wellen nur etwas für Profis und es macht Spaß, ihnen mit einem kühlen Bintang Bier in der Hand zuzusehen. Wir überlegen kurz, zum berühmten Kecak Dance zu fahren, aber die Stimmung hier ist einfach zu schön.
Was wir an Bali besonders lieben, ist das Essen. Vom einfachen Warung bis zum Nobelrestaurant – es gibt eine Riesenauswahl. Wir mögen zwar vor allem die einfachen Gerichte der indonesischen Küche wie Nasi Campur, Sate Ayam oder Gado Gado, aber ab und zu darf es was Besonderes sein. Und dieses Besondere finden wir im Restaurant “Tanau” (Tanau Bali) in Canggu. Hier wird ganz besonders mit den Gewürzen gespielt, alle Zutaten kommen aus Bali und jedes einzelne Gericht schmeckt außergewöhnlich und einfach nur phantastisch.
Einmal auf den Mount Batur (1.717 m) zu wandern, steht ganz oben auf meiner Wunschliste. Und jetzt ist es endlich soweit. Wir fahren am Vortag nach Kintamani und beziehen eines der malerischen Häuschen des “Bintang House”. Nachdem ein Guide für den nächsten Tag organisiert ist, fahren wir zu einem der Hotspring Spas. Man hat uns eines mit Blick auf den Batursee und vielen Badebereichen empfohlen. Was uns da erwartet, ist kaum zu glauben. Es sieht aus wie in einem Phantasy-Freizeitpark und eine Flut an lila Elephanten umringt uns. Da haben wir die stolzen 300.000,- IDR (ca. 18 Euro) aber schon bezahlt. Zumindest haben wir wirklich einen schönen Blick auf den See und da es schon bald dunkel wird, verlassen die Familien so langsam die Anlage. Dennoch – nächstes Mal würden wir versuchen, etwas Ursprünglicheres zu finden. Ursprünglich ist dann zumindest das kleine “Kopi Motor”, in dem wir die einzigen nicht einheimischen Gäste sind und eine phantastische Reisbowl essen.
Wir gehen früh schlafen, denn um 3.30 Uhr ist Aufbruch. Unser Guide rüstet uns mit Stirnlampen aus und dann geht es durch Felder und Wald durch die sternenklare Nacht. Der Weg ist sandig und von Anfang an recht steil. Mir geht rasch die Puste aus und ich bin froh als wir nach 1 Stunde eine Rast einlegen. Wasser und Müsliriegel machen mich wieder fit. Die zweite Weghälfte wird noch steiler und führt über schroffe Lavasteine. Da man aufpassen muss, wo man hintritt, vergeht die Zeit recht rasch und beim nächsten Stopp sind wir schon nur mehr 15 Minuten vom Ziel entfernt. Gerade zeigt sich ein erster roter Streifen am Himmel. Hier pfeift ein kalter Wind und wir ziehen unsere Jacken an, während wir auf das Frühstück warten, das unser Guide für uns macht: hart gekochtes Ei, Sandwich mit warmem Bananenpüree, frische Banane und Schokoriegel. Es gibt verschiedene Wege hierher und von allen Seiten treffen immer mehr Wanderer ein. Dennoch findet jeder ein Plätzchen und wird von seinem jeweiligen Guide mit demselben Frühstück versorgt. Das Licht ändert sich von Minute zu Minute und immer mehr Berge, aber auch der See und die Orte im Tal werden langsam sichtbar. Kurz bevor die Sonne aufgeht, gehen wir noch ganz bis zur Kraterkante hinauf, vorbei an einer Stelle, aus der heißer Dampf aufsteigt (der Mount Batur ist ein aktiver Vulkan) bis zu einer Stelle, von der man den Sonnenaufgang in aller Pracht sehen kann. Die Kameras laufen heiß und wir haben Gänsehaut, weil es einfach so unbeschreiblich schön ist. Diese Erfahrung werde ich mein Leben lang nicht vergessen und es ist so schön, dass ich das mit meinem Sohn gemeinsam erleben durfte.
Unser nächster Ausflug führt uns nach Nusa Penida. Die Fahrt mit der Speedfähre ab Sanur dauert nur ca. 45 Minuten und da man uns am Hafen gleich auf ein Motorbike anspricht, haben wir innerhalb von Minuten einen fahrbaren Untersatz und machen uns auf in Richtung Diamond Beach, wo unsere Unterkunft “Lempeh Jungle Cottage” liegt. Die Straße führt teils recht steil mit abenteuerlichen Kurven durch die Insel, aber richtig schlecht wird es eigentlich nur auf den letzten paar Kilometer. Unsere Bungalows sind schon bereit und so bringen wir nur rasch unsere Rucksäcke unter und machen uns auf zum Diamond Beach. Der Blick von der Klippe ist spektakulär. Wir umrunden die Bucht und haben so auch noch einen Blick auf Atuh Beach, wo sich das Meer seinen Weg durch die Felsen gesucht hat.
Am nächsten Tag fahren wir zuerst zu den Teletubbies Hills, einer Hügellandschaft, und dann weiter zum Manta Point. Hier sind kaum Touristen und wir können es kaum glauben, dass wir in der Tiefe wirklich Mantas elegant durchs Wasser gleiten sehen. Ein wunderbarer Anblick! Der Kelingking Viewpoint darf auf unsere Liste nicht fehlen, obwohl es hier seeeehr touristisch zugeht. Das vorgelagerte Cap de T-Rex ist aber auch wirklich sehenswert. Hier wäre der Abstieg in die Bucht nicht ganz so gefährlich wie am Diamond Beach, aber wir lassen es dennoch beim Blick von oben bleiben. Wir vermuten, dass es in der Crystal Bay ähnlich voll ist und entscheiden uns, ganz in den Norden zu fahren. Schon bei unserer Ankunft gestern haben wir im “Bubu Beach Bar & Grill” Halt gemacht und es hat uns super gefallen. Zudem gibt es dort einen Sandstrand, an dem man schnorcheln kann. Und wie fast alles auf Nusa Penida, ist es in 45 Minuten erreicht. Wir chillen am Strand und machen uns gegen halb sechs auf den Rückweg. Fast zu spät. Denn wir kommen erst in der Dunkelheit wieder bei unseren Cottages an, was wegen der Schlaglöcher nicht ungefährlich ist.
Ganz unkompliziert liefern wir am nächsten Tag unsere Mopeds wieder am Hafen ab. Ein letzter Abend am Strand in Seminyak und dann heißt es Koffer packen. Es fällt uns schwer, Bali zu verlassen und ohne unsere Kids weiterzureisen. Aber in Australien erwartet uns bestimmt auch das eine oder andere Abenteuer. Also ab in den Flieger nach Perth.
Hier geht’s zu unserem Australienbeitrag
Ganz ungeplant kommen wir im Dezember noch einmal nach Bali. Nach 18.000 gefahrenen Kilometer in Australien haben wir uns entschieden, zuerst eine Pause einzulegen, bevor wir Neuseeland in Angriff nehmen. Im Vordergrund steht wirklich das süße Nichtstun, unterbrochen von ein paar kleinen Aktivitäten. So verbringen wir viel Zeit in unserer Villa in der Nähe von Canggu, zumal sie einen tollen Pool hat, in dem man so richtig seine Bahnen ziehen kann.
Im “Pondok Pisang” in Candi Dasa verbringen wir zwei herrliche Tage. Die kleine Anlage liegt direkt am Strand und hat ein kleines Riff zum Schnorcheln. Terrassen mit Daybeds laden zum Entspannen ein und ein verwunschener Garten und eine Yogashala ergänzen die Idylle. Kein Wunder, dass der Platz gerne von Yogakursen gebucht wird.
Weihnachten verbringen wir in der “Bali Oase” in Pemuteran. Vor 14 Jahren waren wir das letzte Mal hier und es freut uns, dass sich kaum etwas geändert hat. Die vier orangen Bungalows liegen eingebettet in einem tropischen Garten, der inzwischen ganz schön gewachsen ist. Der Weg hierher ist schon besser geworden und führt nur noch ein Stück weit über einen holprigen Feldweg. Dennoch sind die handgemalten Wegweiser eine große Hilfe, um hierher an den äußersten Ortsrand zu finden.
Pemuteran wird vor allem als Ausgangspunkt für Schnorchel- und Tauchausflüge nach Menjangan genutzt. Da wir so kurzfristig keinen Platz mehr bekommen, fahren wir an den Strand im Ort. Dort gibt es eine Schildkrötenaufzuchtstation, ein kleines natürliches Riff und ein großes künstliches Biorock Center. Der Vorteil ist, dass man kein Boot braucht, sondern einfach losschnorchelt. Wir haben beim “Reef Seen Divers Resort” geparkt und können dort auch Liegestühle am Strand mieten. Am Vormittag ist kaum etwas los in der Bucht und das Wasser ist herrlich ruhig – perfekt zum Schnorcheln.
Auf dem Rückweg nach Canggu nehmen wir noch den Golden Valley Waterfall mit. Er ist nicht so bekannt und daher auch nicht überlaufen. Ein sehr steiler Weg führt hinunter zum Eco Café, das direkt daneben liegt. Ein paar Mutige fahren hier sogar mit dem Moped hinunter, was wirklich waghalsig ist – zumal es anfängt, heftig zu regnen.
Eigentlich hatten wir vor, noch einen Tag in Bedugul zu verbringen, aber da das Wetter immer ungemütlicher wird, je näher wir den dortigen Seen kommen, beschließen wir, das auf einen anderen Tag zu verschieben.
Zunächst wartet aber noch eine mega Sylvesterparty im Hardrock Hotel in Kuta auf uns. Und während ich Weihnachten lieber im Schnee verbringen würde, den Jahreswechsel in den Tropen zu erleben, hat was, wie du unserem Blogbeitrag entnehmen kannst.
Unser letzter Ausflug führt uns nach Gili Trawangan. Wir haben lange überlegt, ob wir das machen sollen, denn wir haben die Insel so idyllisch in Erinnerung und mittlerweile soll sie zur reinen Partyinsel verkommen sein. Aber unsere Neugier siegt und so fahren wir mit dem Speedboot ab Sanur über Nusa Penida auf die Gilis (der Anbieter “Wanderlust” ist übrigens sehr zu empfehlen). Als erstes fällt uns der neue Hafen auf und als zweites, dass wirklich jeder Zentimeter mit Tauchschulen, Shops, Restaurants, Bars und Unterkünften zugebaut ist. Die Pferdekutschen gibt es immer noch, dazu jede Menge Leihräder. Autos und Motorräder sind nach wie vor verboten. Gottseidank.
Früher gab es nur im Zentrum eine gepflasterte Straße. Danach fing gleich ein Sandpfad an. Nun geht die befestigte Straße rund um die Insel. Positiv fällt uns auf, dass alles viel sauberer ist und dass es vor allem direkt am schönen Strand viel mehr Liege- und Sitzmöglichkeiten gibt.
Wir haben uns im “Hotel Ombak” einquartiert. Die Zimmer liegen aufgeteilt in kleine Villen in einem wunderschönen Garten. Es gibt einen versteckten Pool nur für Erwachsene und den großen Pool mit Wasserfall und versenkter Poolbar. Die Cocktails schmecken hier immer noch so gut wie früher. Fast überall gibt es Happy Hour und wir testen uns – trotz heftigem abendlichen Regen – ein bisschen durch die verschiedenen Lokale. Da wir das Ende der Weihnachtsferien abgewartet haben, ist auch nicht übertrieben viel los.
Leider können wir wegen einer Ohrenentzündung keinen Schnorchel- oder Tauchtripp machen. Möglichkeiten gäbe es genug. Von den früheren privaten Auslegerbooten sind nur noch wenige übrig. Leider wurden sie von Veranstaltern vertrieben, die auf Masse setzen.
Polizei gibt es immer noch keine auf Gili Trawangan. Dennoch haben die Happy Hour-Schilder jene der Magic Mushrooms verdrängt und damit auch ein bisschen vom entspannten Flair der Insel. Wir sind dennoch froh, dass wir hergekommen sind und würden uns das nächste Mal ein paar Tage mehr Zeit nehmen, um auch noch auf die anderen Inseln (Gili Meno und Gili Air) zu fahren oder nach Lombok überzusetzen.
Eine schöne, entspannte Zeit in Bali geht zu Ende und wir sind schon voller Vorfreude auf Neuseeland.
(August / Dezember 2023, Jänner 2024)
Views: 1