Es ist schon nach Mitternacht, als wir in Rio de Janeiro landen. Die Einreisemodalitäten sind schnell hinter uns gebracht, was fehlt, ist der Fahrer, der uns eigentlich abholen sollte. Denn für unsere 10 Tage in Brasilien haben wir etwas für uns Neues ausprobiert: Wir haben die gesamte Rundreise über eine Agentur gebucht. Hilft nichts, wir müssen ein Taxi nehmen, bei dem wir ordentlich abgezockt werden. Nicht vom Fahrer, sondern von demjenigen, der uns am Flughafen das Taxi organisiert. Erinnert uns ein bisschen an unsere Ankunft in Mexiko. Zumindest mit dem Zimmer im “Américas Copacabana Hotel” klappt alles.
Den ersten Tag haben wir uns freigehalten und da wir nur 10 Minuten zum Strand laufen, schauen wir uns zuerst an der Copacabana um. Es ist ganz schön viel Betrieb hier. Entlang der langen Promenade gibt es viele Einkehrmöglichkeiten und die üblichen Souvenierstände.
Mit etwas Verspätung holt uns unser Guide und Fahrer Mathias am nächsten Tag ab. Er hatte in dieser Nacht auf uns am Flughafen gewartet. Ein Missverständnis und er bemüht sich sofort darum, dass wir das Geld fürs Taxi zurückbekommen.
Nach einer Fahrt durch die Stadt steigen wir in die Zahnradbahn, die uns auf den 710 Meter hohen Hausberg Corcovado bringt. Hier steht eines der Wahrzeichen von Rio: die 30 Meter hohe Statue “Cristo Redentor”. Seit 1931 überblickt sie Rio. Und diesen Blick können auch wir genießen. Es ist zwar ein bisschen dunstig, dennoch ist die Aussicht grandios. Bei einem wunderbaren Kaffee sehen wir den Massen zu, die sich vor der Christusstatue fotografieren. Eine kleinere Nachbildung haben wir in Punta Cana gesehen (siehe Dom. Republik), aber das Original ist um Vieles imposanter.
Heute steht das zweite Wahrzeichen auf dem Programm: der Zuckerhut. Zuerst machen wir aber einen schönen Spaziergang am Hafen entlang und können sogar ganz nah am Ufer Schildkröten sehen. Mathias schleust uns dann an der Warteschlange der Seilbahnstation vorbei und schon geht es los. Zuerst fährt man auf den Morro da Urca, wobei es nur 3 Minuten dauert, diesen Gipfel zu erreichen. Man hat einen phantastischen Ausblick nach allen Seiten. Erst danach geht es mit der 2. Seilbahn zum Zuckerhut. Das Areal dort ist viel weitläufiger, als wir gedacht haben und der Blick verschlägt uns die Sprache.
Unsere letzte Tour in Rio führt uns mit einem Jeep durch den 40 km² großen Tijuca Nationalpark. Auf dem Weg fährt uns ein Auto hinten auf und es dauert eine Weile, bis alle Formalitäten erledigt sind. Gottseidank ist niemandem etwas passiert, aber das andere Auto hat einen massiven Schaden, während bei uns nur der Einstieg hinten ramponiert ist. Danach erreichen wir ohne Zwischenfälle den Wasserfall. Wir sind fast alleine hier und können ausnahmsweise Fotos ohne die sonst üblichen Selfiejäger machen.
Danach halten wir an der Chinesischen Pagode, von der man sowohl einen Blick auf die Christusstatue als auch über Rio hat.
Zu guter Letzt spazieren wir noch durch den Botanischen Garten, der zwar nicht durch seine Blütenpracht besticht, aber immerhin 6500 Arten von Pflanzen beherbergt – darunter auch viele vom Aussterben bedrohte.
Heute heißt es Abschied nehmen von Rio, das uns viel besser gefallen hat, als gedacht. In etwa 2 Stunden erreichen wir mit dem Flugzeug Foz do Iguazu. Hier übernimmt Romildo unsere Betreuung und er schlägt vor, dass wir gleich zu den Wasserfällen fahren. An der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien fällt der Fluss Iguazu in einer Breite von 2.700 Metern in 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen bis zu 82 Meter in die Tiefe. Wasserfälle soweit das Auge reicht! Zwar gehören 80 % der Wasserfälle zu Argentinien, aber den schöneren Blick auf diese hat man von Brasilien aus. Auf einem gut ausgebauten Weg spaziert man entlang, bis man ganz am Ende auf einem Steg so nahe herankommt, dass es unvermeidlich ist, vom Sprühnebel durchnässt zu werden. Aber das nehmen wir gerne in Kauf. Mit einem Lift erreicht man das Level des oberen Flusslaufes, wo wir in einem Restaurant direkt am Wasser die Eindrücke Revue passieren lassen. 2011 wurden die Wasserfälle in die Liste der Sieben Weltwunder der Natur aufgenommen – völlig zu Recht, finden wir.
Den Tag lassen wir auf der Dachterrasse unseres “Tarobá Hotels” ausklingen.
Bei etwas Regen fahren wir heute auf die argentinische Seite. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und wir kommen zeitlich so günstig an, dass wir nicht lange auf den kleinen Zug warten müssen, der in 2 Stopps durch den Park führt. Wir besichtigen zuerst den “Teufelsschlund” und sehen, mit was für einer Kraft, das Wasser hier in die Tiefe rauscht. Dann wandern wir an den gut ausgebauten Metallstegen zu den anderen Wasserfällen. Auf dieser Seite nimmt man zwar die ganze Breite des Naturschauspiels nicht so wahr, dafür steht man viel näher an den einzelnen Wasserfällen. Wie Nebel steigt die Gischt von unten auf und gibt ein phantastisches Bild.
Einen ganzen Tag braucht es, um von hier nach Pantanal zu kommen. Denn es gibt keinen Direktflug. So müssen wir zuerst nach Sao Paulo und von dort nach Cuiabá. Danach sind es noch 100 km bis zur Provinzhauptstadt Poconé und schließlich noch einmal fast 40 km auf unbefestigter Landstraße bis zu unserer “UeSo Lodge”. Es ist schon längst dunkel, aber es gibt noch Abendessen für uns, bevor wir unser kleines Häuschen beziehen und todmüde ins Bett fallen.
Geweckt werden wir von munterem Vogelgezwitscher. Die Vielzahl an Vögeln, die sich auf dem Gelände der Lodge tummeln ist erstaunlich. Um 7 gibt es Frühstück und um 8 Uhr brechen wir mit unserem Guide Peter und einem holländischen Pärchen auf. Zuerst rumpeln wir 20 Minuten eine üble Sandpiste entlang. Dann beginnt ein 3stündiger Fußmarsch durch das Gelände. Alles ist sehr ausgetrocknet, denn es hat seit 5 Monaten nicht mehr geregnet. Nur an manchen Stellen gibt es noch einen Tümpel, in dem sich Kaimane tummeln oder ein Stückchen Flußlauf, an dem wir weitere Vögel beobachten können.
Am Nachmittag entspannen wir in der Lodge. Erst um 16 Uhr unternehmen wir noch eine kleine Runde in der Umgebung. Schon am nahen Teich werden wir mit fast 100 Kaimanen, einem Lizzard, Wasservögeln und einem Wasserschwein belohnt. Dazu sehen wir Kapuzineräffchen und ein Gürteltier, das Maiskörner futtert und Papagaien. Unglaublich ist es hier.
Heute machen wir einen Reitausflug. Etwa eine Stunde zuckeln unsere braven Pferde dahin, bis wir an einem kleinen See anhalten. Er ist fast völlig mit Wasserpflanzen bedeckt und es dauert etwas, bis wir auch hier die unzähligen Kaimane im Wasser erkennen. Man kann ziemlich nahe an sie herangehen und wenn sie uns bemerken, verschwinden sie ins Wasser. Sie sind gottseidank kein bisschen angriffslustig. Ein Nasenbär kommt ganz kurz vorbei und natürlich auch wieder viele Vogelarten. Ich wünschte, wir könnten sie namentlich nennen, aber leider kennen wir uns nicht besonders gut aus.
An diese Stelle kommen wir auch am nächsten Tag noch einmal zu Fuß mit Roberto, der ein wunderbarer Erzähler ist und uns Schildkröten zeigt. Dazu machen wir noch einen Ausflug per Boot und können einen Jabiru beobachten. Das ist der größte Storch hier und leicht zu erkennen mit seinem schwarzen Kopf und roten Hals. Außerdem sehen wir Rehe und Wasserschweine. Wir sind verblüfft, wie schnell sie schwimmen.
Und damit ist unsere Zeit in Brasilien schon wieder vorbei. Nun “hüpfen” wir über den Atlantik. Nur noch eine Rundreise und dann schließt sich der Kreis unserer Weltreise.
Alle Berichte zu unserer Weltreise findet ihr hier: “Weltreise”
(September 2024)
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