3 Uhr morgens aufstehen und ab zum Airport, denn unser Flug von Puerto Rico nach San José geht über Orlando. Das ist die günstigste Variante. Wir wundern uns immer wieder, dass die Route über die USA billiger ist obwohl es viel länger dauert und dass es auch kaum Fährverbindungen in der Karibik gibt. Wie auch immer: Am frühen Nachmittag landen wir in Costa Rica. Während wir auf unseren Uber warten, öffnet der Himmel seine Schleusen. Gottseidank gibt es ein kleines Lokal gegenüber unserer Unterkunft, in dem wir – fast wie an unserem ersten Abend in Puerto Rico – die Gesangskünste der Einheimischen bewundern können. Hier ist heute Muttertag und die Frauenrunde am Nachbartisch hat somit allen Grund zum Feiern. Uns gefällt es.
Am nächsten Tag bekommen wir unseren Mietwagen und holen unsere Tochter samt Freundin am Flughafen ab. Wir freuen uns riesig, die nächsten 3 Wochen mit den beiden Mädels durch Costa Rica zu touren. Wir fahren zunächst an die Karibikküste nach Puerto Limón, wo wir ein traumhaftes AirBnb beziehen.
In Cahuita gibt es einen kleinen Nationalpark. Gegen eine freiwillige Spende kann man sowohl durch den Park wandern und dabei Affen, Waschbären, Vögel etc. beobachten, als auch am Strand entspannen. Wir kommen gerade rechtzeitig zum Africa Day, der mit einer großen Parade, viel Musik und Tanz gefeiert wird. Und wir können auch unser erstes typisches Gericht probieren: ein Casado mit Hühnchen. Sehr lecker!
Wir fahren weiter nach La Fortuna, das wohl eines der bekanntesten Ziele in Costa Rica ist. Kein Wunder, denn man kann hier so viel unternehmen. Wir machen als erstes eine Chocolate Tour. “Don Olivio” ist uns von einem Pärchen empfohlen worden, das wir beim Car-rental getroffen haben. Zunächst bekommen wir eine Einführung zum Thema Kaffee und können die vielen Obstsorten (Ananas, Papaya, Banane, Orange) verkosten, die zusammen mit tropischen Blumen rund um die Plantage wachsen. Dann sehen wir die vielen Stationen, die der Kakao von der Frucht bis zum gerösteten Rohkakao durchläuft – alles wunderbar von unserem Guide erklärt. Und am Ende gibt es frischen Kaffee und Kakao. Die Tour hat so viel mehr geboten, als wir erwartet haben. Sogar unser erstes Faultier haben wir gesehen – sieht aus wie ein Wollknäuel hoch oben in den Bäumen.
Nach einem faulen Tag, den wir mit Bummeln durch das lebhafte Dorf verbringen, steht der “Bogarin Trail” auf dem Programm. Wir verzichten auf einen Guide und wandern etwa 1,5 Stunden durch den Park. Dabei entdecken wir unter anderem ein Gürteltür, den winzig kleinen giftigen roten Frosch mit blauen Beinen und mit Hilfe eines Gärtners auch eine Eule und ein Faultier, das sich im Blätterdach der Bäume entspannt. Sie sind wirklich schwer zu sehen.
75 Meter stürzt der “La Fortuna Waterfall” in die Tiefe. Bevor man dieses Schauspiel betrachten kann, sind allerdings über 500 Stufen zu bewältigen, die man am Ende natürlich auch wieder hinaufsteigen muss. Sehr schweißtreibend! Die herrliche Abkühlung am Fuß des Wasserfalls oder im Bach ist da schnell wieder vorbei. Aber es gibt ein nettes Restaurant beim Eingang, in dem man ausgezeichnet isst und sich erholen kann. Wir sehen dort sogar einen Kolibri von Blüte zu Blüte flattern. Leider bin ich nicht schnell genug für ein Foto.
Den krönenden Abschluss bilden die heißen Quellen. Wir haben uns für die “Relax Termalitas” entschieden. Der Eintritt kostet 10,- USD/Person und man kann solange man möchte in den neun verschieden heißen Becken entspannen. Die Anlage ist wunderschön in einen tropischen Garten eingebettet und gar nicht überlaufen. Zum Teil haben wir das Thermalbad sogar ganz für uns.
Nebel und Regen begleiten uns auf dem Weg durch die Berge nach Jacó, wo wir an der “Crocodile Bridge” einen Zwischenstopp machen. Auch ohne bezahlte Tour kann man von dieser Brücke aus die Tiere faul im Wasser treiben sehen. Nur gelegentlich klettert eines auf die Kiesbank. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie unglaublich schnell die Tiere sein können. Da viele Touristen auf dem Weg zur Pazifikküste hier vorbeikommen, gibt es auch ein paar Souvenierläden. Die VerkäuferInnen sind alle sehr nett und nie aufdringlich. Überhaupt fällt uns auf, wie leicht man in Costa Rica mit allen ins Gespräch kommt, zumal sehr viele Englisch sprechen. Unser Spanisch ist leider immer noch erbärmlich.
Dafür begrüßt uns in Uvita die Sonne und da wir für den check-in in unserem AirBnB zu früh sind, verbringen wir die Zeit am Playa Hermosa. Das ist einer der wenigen Strände, die außerhalb des Marino Ballena Nationalparks liegen und daher keinen Eintritt kosten. Wir haben ihn fast für uns. Erst am späten Nachmittag kommen mit der Flut immer mehr Surfer an den Strand. Uns gefällt es hier so sehr, dass wir ein paar Tage später noch einmal herkommen.
Nicht allzuweit entfernt und über eine unbefestigte Straße gut zu erreichen, ist der “El Pavon Wasserfall”. Ihn besichtigt man am besten wenn er nicht allzu viel Wasser führt. Denn nur dann kommt der runde Felsen, der sich in die Mitte gezwängt hat, richtig zur Geltung. Die Badetemperaturen sind recht angenehm. Nur am Flussabschnitt muss man auf die Strömung achten. Das in der Nähe gelegene Restaurant hat leider geschlossen.
Der Playa Uvita liegt im “Marino Ballena” Nationalpark und kostet ein paar Colones Eintritt. Bekannt ist das Ende der Bucht, die die Form einer Walflosse hat. Allerdings sieht man sie zum einen nur bei Ebbe, zum anderen nur aus der Luft. Und natürlich sind Drohnen verboten. Dennoch – es ist ein traumhaft schöner Strand, den wir ein paar Stunden genießen können, bevor uns eine dicke Regenfront vertreibt.
Port Jimenez besteht aus ein paar Einkaufsstraßen im Zentrum, einem schönen Pier und zwei Strandabschnitten, an denen sich nette Restaurants reihen. Für die meisten ist der Nationalpark Corcovado das Ziel, uns zieht es jedoch hinaus aufs Meer zu einer Walbeobachtungstour. Unser Host Henry bietet Ecotouren an und wir bekommen ein Boot nur für uns vier. Uns gefällt, dass das Wohl der Wale und Delphine, die wir sehen, im Vordergrund steht. Bevor die Tiere gestresst werden, ziehen wir uns zurück, auch wenn das bedeutet, dass man sie aus größerer Entfernung beobachten muss. Außer uns sind nur noch zwei andere kleine Boote unterwegs. Die “Spotted Dolphins” kennen keine Scheu. Sie spielen mit den Buckelwalen und kommen ganz nah an unser Boot. Mit einer Fahrt durch die Mangroven endet unsere Tour.
Unser Ausflug zur Drake Bay führt am Rand des Nationalparks entlang und wird ein richtiger Adventuretrip. Die Straße ist nicht asphaltiert, führt bergauf – bergab und durch viele Schlaglöcher, aber durch eine traumhafte Landschaft. Für uns endet die Strecke an einem Fluss, den wir mit unserem Auto nicht durchqueren können. Wir beneiden den Jeep, für den das kein Problem ist. Über Umwege erreichen wir den Playa Ganadito. Sehr einsam und zum Schwimmen nicht geeignet. So rumpeln wir die Straße wieder zurück auf die andere Seite der Halbinsel und landen schließlich am Playa Colibri. Eine Stunde geht sich noch aus, bevor der Himmel dramatisch schwarz wird und mit Blitz und Donner eine Gewitterfront hereinzieht.
Wir fahren an der Pazifikseite nordwärts und übernachten in der Nähe von Jacó zum ersten Mal in einer Gated Community. Unser Häuschen ist wunderschön, aber wir sind ziemlich abgelegen hier. Ein Dschungelpfad ist die einzige Aktivität, die wir unternehmen. Durch den vielen Regen ist es ziemlich schlammig und wir sehen kaum Tiere. Genossen haben wir die schweißtreibenden 2 Stunden trotzdem.
In vier Stunden erreichen wir Tamarindo, unterbrechen die Fahrt aber auf halber Strecke um eine Auffangstation für misshandelte oder verletzte Tiere zu besuchen. Die 15,- USD Eintritt scheinen etwas hoch für das überschaubare Areal. Aber, obwohl die Tiere in Käfigen gehalten werden, scheint es ihnen gut zu gehen und die Schautafeln mit den Geschichten und Namen jedes Einzelnen machen es sehr persönlich. Unser Highlight ist, dass wir nun endlich ein Faultier ganz aus der Nähe sehen.
Das quirlige Tamarindo wird von den Einheimischen Tamagringo genannt, weil es hier kaum locals gibt, sondern vor allem Leute aus den USA. Dementsprechend viele Shops, Restaurants, Bars etc. reihen sich aneinander. Wir finden das zur Abwechslung ganz gut und gönnen uns den einen oder anderen Drink am Strand während wir zusehen, wie das Schiffswrack, das ganz nah am Ufer liegt, je nach Wasserstand umspült wird oder fast auf dem Trockenen liegt.
Um nicht nur faul am Strand zu liegen, unternehmen wir noch einen Bootsausflug. Das Schnorcheln gibt dieses Mal nicht viel her. Denn durch den täglichen Regen ist das Wasser nicht klar genug. Aber wir fühlen uns trotzdem sehr wohl an Bord des Katamarans. Pünktlich zum Sonnenuntergang um 18.15 Uhr legen wir wieder in Tamarindo an.
Nach 3 Wochen müssen wir Abschied nehmen von unseren Mädels und bringen sie nach San José zum Flughafen. Wir bleiben noch 4 Tage und quartieren uns etwas außerhalb im “Hotel La Rosa de America” ein. Die kleinen Bungalows liegen in einem wunderschönen Garten und das Personal ist sehr nett.
Von hier ist es nur eine Stunde Fahrt zum “Nationalpark Volcán Poás”. Die Tickets haben wir schon vorab online gekauft, was unbedingt empfehlenswert ist. Dieser Vulkan hat den Vorteil, dass man fast bis zum Krater fahren kann. Es sind nur etwa 500 Meter Fußweg bis zur Aussichtsplattform. Leider versteckt sich der Krater hinter Wolken und Nebel. Wir beschließen, den Rundweg zur nahen Lagune zu nehmen. Dort haben wir Glück und können auf den blauen See schauen. Es ist eigentlich auch ein Krater, der sich aber mit Regenwasser gefüllt hat. Im netten Café beim Eingang kehren wir ein und spazieren dann noch einmal zum Krater. Gerade als wir ankommen, reißt es für ein paar Minuten auf und wir bekommen eine Ahnung von seiner Größe. Für uns ist es ein spektakulärer Anblick. Nur wenig später zieht es völlig zu. Der restliche Tag ist dann komplett verregnet.
Im “Braulio Carrillo Nationalpark” haben wir uns “Frogs Heaven” als Ziel ausgesucht. José führt uns auf dem privaten Grundstück herum. Gottseidank, denn ohne ihn hätten wir die kleinen Frösche, den quietschgrünen Basilisk und so manchen Schmetterling nicht gefunden. Und dass wir dann auch noch ein paar Tukans sehen, macht die Tour komplett. Wir umrunden den Nationalpark und kommen so auch noch am La Paz Wasserfall vorbei. Wie an allen Tagen hier in San José fängt es ab Mittag wieder an zu regnen. So verzichten wir darauf, auch noch eine Kaffeeplantage anzusehen und fahren zurück. Nicht ohne noch einen Stopp in einem “Soda” (das sind kleine einheimische Lokale, die staatlich gefördert werden) einzulegen und ein paar Empanadas zu essen.
An unserem letzten Tag wollen wir eigentlich noch in einen Schmetterlingsgarten. Aber der ist leider geschlossen und weil uns gerade die Nachricht erreicht, dass unser Flug für Panama gecancelt wurde, kümmern wir uns lieber darum.
Ein bisschen wehmütig nehmen wir Abschied von Costa Rica. Die abwechslungsreiche Landschaft, die traumhafte Tier- und Pflanzenwelt, das wunderbare Essen – all das werden wir sehr vermissen. Für uns gehört Costa Rica zu den Top 3-Ländern, die wir bisher bereist haben.
Hier findet ihr alle Reiseberichte zu unserer “Weltreise”
(August/September 2024)
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