…und ein kleines Stück Italien
Letztes Jahr hat uns Kroatien so begeistert, dass wir beschlossen haben, das Küstenpatent zu machen, um selbst die Küste entlang segeln zu können. Da wir Kurs und Prüfung in Rijeka ablegen müssen, bietet es sich an, das gleich mit dem Urlaub zu verbinden.
Rijeka selbst gefällt uns nicht so besonders. Es hat zwar eine Fußgängerzone mit vielen Restaurants, der Hafen enttäuscht uns aber und auch unsere Unterkunft im Hotel Continental können wir nicht wirklich empfehlen. Die Lage ist zwar toll, aber sonst ist das Hotel doch schon sehr in die Jahre gekommen.
Da wir ein paar Tage Zeit haben, machen wir gleich am zweiten Tag einen Ausflug zu den Plitvicer Seen. Es ist zwar viel los, aber in dem riesigen Gelände verteilt sich das rasch. Und die Natur ist einfach atemberaubend schön.
Leider klappt es nicht, dass wir nach bestandener Prüfung gleich ein Boot chartern und lossegeln. Da wir aber mit dem Auto unterwegs sind, beschließen wir auf dem Landweg der Küste entlang zu fahren und machen als erstes in Šibenik Halt. Das ist ein guter Ausgangspunkt – sowohl für Ausflüge ins Hinterland, als auch meerseitig. Und die Altstadt samt Burg ist es auch wert, genauer erkundet zu werden.
Nach einem Tag im bezaubernden Städtchen Primošten geht es endlich aufs Wasser. Mit einem Motorboot schippern wir entlang der vielen kleinen Inseln und genießen das glasklare Wasser.
Heute geht es ab in die Berge. Die Landschaft ist so atemberaubend schön, dass wir sogar das Fotografieren vergessen. Wir nutzen jede noch so steile, kleine Straße um Neues zu entdecken. Da macht es auch nichts, dass die Tropfsteinhöhlen bei Gracac geschlossen sind, worüber aber erst beim Eingang informiert wird.
Besonders gut gefällt uns Novigrad. Von diesem kleinen Fischerdorf aus, kann man Ausflüge zu den Drehorten der Karl-May-Filme machen. Hier, bei den Krka-Wasserfällen und den Plitvicer Seen wurden viele Szenen gedreht.
Weiter geht es nach Pag. Eine Insel, die wir schon vor 30 Jahren mit dem Motorrad bereist haben. Die Seite, die der Bora (einem kalten Wind aus Nordosten) zugewandt ist, ist ganz karg, fast schon wie eine Mondlandschaft.
Die andere Seite ist grün und fruchtbar. Bekannt ist Pag für seinen Käse und den sollte man auch unbedingt probieren. Er schmeckt einfach köstlich, besonders mit einer Feigen-Orangen-Marmelade und einem guten Glas Wein.
Trotz Temperaturen von weit über 30 Grad fahren wir nach Lun, dem nördlichsten Dorf auf Pag. Dort gibt es einen Olivengarten mit bis zu 2000 Jahren alten Bäumen, die alle natürlich gewachsen und nicht gepflanzt sind. Es ist unglaublich heiß und der mehrstündige Spaziergang durch den Hain wird zur echten Herausforderung. Aber die knorrigen alten Bäume sind faszinierend.
Von Šimuni aus erkunden wir wieder per Boot die zahlreichen kleinen Inseln. Die meisten sind unbewohnt, bieten aber eine Vielzahl kleiner Buchten, die ideal zum Ankern sind. Im kristallklaren Wasser kann man wunderbar schwimmen und schnorcheln. Zwar ist die Fischvielfalt nicht wirklich groß, aber als wir einmal den Anker verlieren, sind wir dennoch froh, dass wir ihn bei dieser guten Sicht rasch wiederfinden.
Weniger gut klappt es mit der Orientierung. Wir haben dieses Mal keine Seekarte mitbekommen und denken, dass wir gegen Abend schon Pag entlang zurücktuckern. Es liegt jedoch noch eine Insel dazwischen und auch der Hafen ist nicht so leicht von See aus zu erkennen. Letzten Endes klappt aber doch alles und wir stärken uns mit Rasnici, Cevapcici und co.
Mit der Fähre geht es zurück aufs Festland. Wir beschließen, in kleinen Etappen heimwärts zu fahren und bleiben noch einen Tag in Pula. Das Amphitheater und die kleinen Gassen sind bezaubernd. Wir verstehen, warum viele Urlauber gleich in Istrien bleiben.
Padua ist der nächste Zwischenstopp. Auch wenn es nicht ideal ist, in der Sommerhitze ein Stadt zu besichtigen, ist Padua auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir können uns gar nicht satt sehen, an den vielen Türmen, Bogengängen und schicken Cafés.
Am Gardasee bleibt noch Zeit für ein Glas Wein in Bardolino. Früher haben wir viele Wochenenden hier verbracht und das kleine Städtchen scheint sich kaum verändert zu haben.
Das Weinfest in Bozen wollen wir uns ebenso wenig entgehen lassen wie einen Besuch am Markt. Mit Obst, Prosciutto und Parmesan im Gepäck geht es durch die schönen Wein- und Apfelplantagen über den Reschenpass heimwärts.
Wieder einmal haben wir festgestellt, dass man nicht immer in die Ferne reisen muss. Wir haben vielfältige Landschaften gesehen, wahnsinnig nette Menschen kennengelernt und die ausgezeichnete Küche in Kroatien und Italien genossen.
Fein war’s!
Unsere Top 10:
1. Plitvicer Seen (Tipp: online checken, an welchem Eingang die meisten Tickets verfügbar sind)
2. Zablaće RENT A BOAT (Super Service, Boot in Top-Zustand, Küstenpatent erforderlich)
3. Primošten (nettes kleines Städtchen mit vielen Cafés und Shops. Am Ende des Strandes kann man auch Cabanas mieten)
4. Boutique Hotel Intermezzo in Pag (sehr schönes top ausgestattetes Hotel, freundliches Personal, gute Lage)
5. Trapula Wine and Cheese Bar in Pag (bei einem Unwetter haben wir dort Schutz gesucht und sind gleich zu einer Weinverköstigung eingeladen worden. So wurde die Bar unser Lieblingsplatz in Pag. Unbedingt eine Käseplatte mit dem wunderbaren Schafskäse aus Pag probieren)
6. Olivenhain in Lun (Wasser nicht vergessen!)
7. Rooms K&T sea side luxury in Pula (tolles Appartement mit Balkon. Der Eingang ist schwer zu finden und befindet sich seitlich beim Restaurant Karlo, Stoja 28)
8. Auf der Piazza delle Erbe einen Cappuccino genießen und dann die traumhafte Altstadt von Padua erkunden
9. Lorenzinacht in Bozen (die Weinbauern aus der Umgebung bieten an zahlreichen Ständen ihre Weine zur Verkostung an)
10. Die kroatische Küche ist sehr gut, einfach alles ausprobieren – am liebsten in einem “Konoba”. Diese Restaurants sind kleiner und bieten landestypische Gerichte an.
(August 2019)
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