Porto war schon lange ein Wunschziel und von Santiago de Compostela kommend (siehe Bericht Spanien), ist es auch gleich unser erster Stopp in Portugal. Unser Hotel “room select Porto” liegt am Rand des historischen Zentrums, aber nahe genug, um das Auto dort abgestellt zu lassen und die Stadt zu Fuß zu erkunden. Schon gleich in der ersten steilen Gasse sehen wir die wunderbar gefließten Hausfassaden, die so typisch sind. Es gefällt uns auf Anhieb. Sehr wohl fühlen wir uns auch im “Bolhão-Markt”, wo man einfach mit einem Glas Wein in der Hand durch die vielen Stände schlendern kann.
Nach einem ausgiebigen Frühstück stürzen wir uns wieder in das Gewirr der Gassen. Heute haben wir das Glück, viele Straßenkünstler zu sehen. Gerne bleiben wir stehen und hören zu. Schließlich landen wir am Fluss Douro und setzen mit einer Fähre. Das kostet nur 3,- Euro/Person und geht sehr schnell und wir sehen schon die Rabelo-Boote, auf denen früher die Portweinfässer transportiert wurden. Die Kellereien der großen Portweinhersteller geben sich hier am Ufer die Hand und natürlich gehört eine Verkostung zum Besuch in Porto dazu. Dann nehmen wir die Seilbahn hinauf zum Kloster “Sera do Pilar.” Schon während der Fahrt über den Fluss hat man einen tollen Blick, der dann aber nach einem kurzen Fußweg hinauf zum Kloster noch übertroffen wird. Über die Brücke “Dom Luis I.” laufen wir zurück zur Altstadt und können bei einem feinen Abendessen unsere müden Füße ausruhen. Ja, für das ständige Auf und Ab in den steilen Gassen braucht man ein bisschen Kondition.
Für unseren letzten Tag haben wir eine 4stündige Food-Tour gebucht. Mit unserem Guide Flavio wandern wir von Lokal zu Lokal, können viele Spezialitäten genießen und bekommen dazu noch viel Wissenswertes über die Stadt erzählt.
Typisch für Aveiro sind die Kanäle mit ihren bunten Booten. Und wir haben Glück und können gleich mit einem auf die 45minütige Fahrt durch die Stadt starten. Dabei sehen wir, warum Aveiro auch das “Venedig Portugals” genannt wird. Das Kanalsystem ist weit verzweigt und viele kleine Brücken überspannen das Wasser. Allerdings sind die Häuser nicht im Wasser gebaut. Venedig ist schon ein Stück romantischer, aber wir genießen die Fahrt sehr. Und der Preis von 15,- Euro ist absolut in Ordnung.
Tomar, die Stadt des Templerordens, hat einen besonderen Charme. Auf jeden Fall muss man zur Templer-Burg hinaufsteigen und das monumentale Bauwerk des “Convento de Cristo” erkunden. Die Charola (Rundbau) ist der älteste Teil. Diese Gebetskappelle der Templer wurde im zwölften Jahrhundert gebaut, ebenso wie die Burg, die zu jener Zeit die modernste und fortschrittlichste Militäranlage des Königreichs war und von den Festungen im Heiligen Land inspiriert wurde. Wir sind überrascht, wie gut erhalten alles hier und laufen mit Begeisterung die gesamte Burgmauer ab.
Sehr abenteuerlich ist hingegen der schmale Weg auf dem 7 km langen “Pegões-Aquädukt”, das ebenfalls ein Wahrzeichen Tomars ist. Der 1619 vollendete Bau überspannt das gesamte Tal und ist wirklich monumental.
Monumental ist auch die mittelalterliche Burg in Leiria. Sie wurde 1135 von Dom Afonso Henriques als Verteidigung gegen die Araber erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte verlor das Schloss allmählich seinen militärischen Wert und wurde während der französischen Invasion schwer beschädigt. Inzwischen sind große Teile aufwändig restauriert. Besonders schön ist die große Loggia mit acht Bögen und Doppelsäulen, die einen Panoramablick über die Stadt bietet.
Die Riesenwellen, die ab Oktober in Nazaré anrollen, können 10 Meter und höher werden. Entsprechend Spektakuläres haben wir uns erwartet. Aber als wir dort ankommen, ist das Meer superglatt und von Wellen keine Spur. Wahrscheinlich ist es einfach noch ewas zu früh. Da wir nun schon einmal hier sind, laufen wir den Hang hinunter zum Strand und schauen uns die bizarren Felsformationen an. Dann fahren wir in den Ort, der an einer langgezogenen ruhigen Bucht liegt und ein schönes Restaurant direkt am Strand hat.
In Peniche wohnen wir im “Hotel Pinhalmar” in der Nähe des Leuchtturms. Und auch wenn man – wie wir – nicht zum Surfen hierherkommt, ist die Küste spektakulär. Die Felsformationen, an denen sich der mächtige Atlantik bricht, die Blowholes und kleine Inselchen, die mit Stegen verbunden sind, verleiten einem alle paar Kilometer anzuhalten und ein Foto nach dem anderen zu schießen. Wir nehmen uns sogar zwei Tage Zeit, um jeden Winkel abzuklappern. Sehr cool ist es hier und ein super Ausgleich für das enttäuschende Nazaré.
Auch Sintra war auf unserer Wunschliste für Portugal ganz oben. Als wir dann aber die kilometerlange Warteschlage bei den Attraktionen Palast, Burg und Quinta da Regaleira sehen, entschließen wir uns, stattdessen zum “Park Montserrat” zu fahren. Hier kann man durch die wunderbare Gartenanlage laufen, die Ruine einer Kapelle und vor allem den wunderschönen Palast besichtigen. Und das ganz ohne Massen von Touristen.
Da unsere gebuchte Wohnung in Lissabon kurzfristig gecancelt wurde, haben wir uns einen Ersatz an der Costa Caparica gesucht. Hier sind wir nahe am Meer und dennoch nur 20 Autominuten von der Hauptstadt entfernt.
Wir entscheiden uns am nächsten Tag, das Auto stehen zu lassen und mit der Fähre nach Lissabon zu fahren. Hier sind die Straßen nicht ganz so steil wie in Porto. Vor allem vom Hafen zur “Pink Street”, durch den Triumphbogen über die Rua Augusta bis zum “Fahrstuhl de Santa Justa” geht es flach dahin. Erst dann beginnt der Aufstieg zu den vielen Ausblickspunkten über die Stadt, an denen man sich mit Sangria und Tapas gestärkt auf den Weg zu den verschiedenen Kirchen, Museen und dem “Panteao Nacional” machen kann, wo gerade ein riesiger Flohmarkt stattfindet.
Schon bei der Anfahrt haben wir die große Christusstatue gesehen. Sie ist am nächsten Tag unser erster Anlaufpunkt. Vor allem weil man von hier auch einen wunderbaren Blick auf die rote “Brücke des 25. April” hat. Heute zieht immer wieder Nebel herein. Über eben diese Brücke fahren wir dann nach Belém. Der mittelalterliche Turm, der auf einer winzigen Insel steht, ist natürlich von BesucherInnen überlaufen. Daher spazieren wir weiter den Segelhafen entlang bis zum “Padrao dos Descobriementos” – einem Denkmal, das 1940 gebaut und 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer dauerhaft errichtet wurde. Auch das spätgotische Kloster “Mosteiro dos Jerónimos” ist komplett überlaufen, dabei wären die beiden Museen (Archäologie und Schifffahrt) sicher einen Besuch wert. Das sind die kleinen Lokale in der “Rua Vieeira Portuense” aber auch. Schön ist es hier.
Die “Almendres” sind ein Oval mit vielen stehenden Steinen aus der Jungsteinzeit, das sich in der Nähe von Évora befindet. Die Anfahrt ist recht abenteuerlich, denn man fährt etwa eine halbe Stunde über eine unbefestigte Straße mit extrem vielen Schlaglöchern. Aber es lohnt sich – auch wegen des schönen Korkeichenwaldes. In Évora schauen wir uns die “Capela dos Ossos” an. Die Innenwände der Kapelle aus dem 16. Jahrhundert sind mit Knochen und Schädeln von Mönchen gesäumt. Klingt gruseliger als es ist. Dann geht die Reise weiter an die Algarve, wo wir in unserem Appartment in Pêra einen traumhaften Sonnenuntergang erleben.
Die Algarve ist bekannt für ihre Felsenküste und schöne Badebuchten. Wir fahren bis “Algar Seco” und arbeiten uns dann entlang der Klippen von einem Aussichtspunkt zum nächsten. Die Wege sind gut ausgebaut, aber entsprechendes Schuhwerk ist empfehlenswert. Enttäuscht sind wir nur von den “Benagil Caves”, die so weitläufig abgesperrt sind, dass man keinen Blick in die Höhle werfen kann.
Da wir die “Benagil Caves” unbedingt sehen wollen, buchen wir für den nächsten Tag eine Bootstour ab Portimão. Aber auch heute will es nicht klappen. Es ist starker Wind aufgekommen und die Wellen sind zu hoch. Wir machen die Fahrt trotzdem und werden wie in einer Achterbahn durchgeschüttelt. Aber so sehen wir die Küste auch noch vom Meer aus. Im Nachhinein stellt sich für uns heraus, dass der Landweg beeindruckender ist und daher machen wir noch einen Abstecher zum “Arco de Albandeira” – einer beeindruckenden Felsenbrücke.
Beeindruckend ist auch, was man aus Sand machen kann. “Sand City” ist ein 5 Hektar großer Park mit 120 Skulpturen zu allen möglichen Themenbereichen. 60 nationale und internationale Künstler haben die Kunstwerke aus Sand erschaffen. Wir haben etwa eine Stunde gebraucht, um uns alles anzusehen. Wer mag, kann einen Buggy ausleihen und durch das Gelände kurven.
Und damit geht unsere Zeit in Portugal zu Ende. Wir hatten insgesamt für diese Jahreszeit unglaubliches Wetterglück und nehmen viele schöne Erinnerungen mit.
Alle Berichte zu unserer Weltreise findet ihr hier: “Weltreise”
(Oktober 2024)
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