Santo Domingo – San Juan. Mit 1 Stunde ist es einer der kürzesten Flüge auf unserer Reise, aber gerade hier kommt zum ersten Mal ein Koffer nicht an. Eigentlich schon erstaunlich, dass uns so etwas nicht schon früher passiert ist. Es dauert ein bisschen, bis die Formalitäten erledigt sind, auch auf den Shuttle zu unserem Mietwagenanbieter müssen wir lange warten, aber wenigstens liegt unser Hotel dann gleich um die Ecke. Es ist schon 21:30 Uhr als wir endlich in einer nahen Kneipe noch ein paar Tacos essen können. Dafür werden wir mit einer Karaokeeinlage belohnt, die gleich gute Stimmung verbreitet.
Mein Koffer ist gefunden und abholbereit. Wir können also wie geplant Richtung Süden aufbrechen. Es dauert gerade mal eine Stunde, um die Insel zu durchqueren. Wir klappern die Küste zwischen dem künstlichen Dorf Palmas Del Mar und Guayama ab und besichtigen das Punta Tuna Lighthouse, bevor wir im “Hotel Lucia Beach” einchecken.
Eine arge Erkältung mit Fieber bremst uns aus. Die Erkundung des historischen Städtchens Ponce muss warten.
Nach 4 Tagen Zwangspause sind wir fit genug, die hübsche Altstadt zu durchstöbern. Besonders auffällig ist das rot-schwarze historische Feuerwehrhaus von 1882, das seit 1990 ein Museum mit freiem Eintritt ist. Auch der Park mit seinen erfrischenden Springbrunnen und die Catedral Nuestra Senora de Guadalupe sind sehenswert. Die Gassen mit ihren zum Teil renovierten Häusern sind sehr ruhig, ja fast ausgestorben.
La Gouancha ist der Strand von Ponce. Auch hier ist alles ziemlich leer. Ein riesiger Parkplatz, viele Foodtrucks, die alle geschlossen sind, ein großer Kinderspielplatz, eine Wiese, die zum Wasser führt und Sonnenschirme, die vielleicht in ihren besten Tagen einmal Schatten gespendet haben.
Am südwestlichsten Punkt der Insel liegt Cabo Rojo. Das Naturschutzgebiet ist ein Paradies für Vogelkundler, aber es gibt auch die Salinen, die man von einem Aussichtspunkt aus besichtigen kann und den Leuchtturm Faro Los Morrillos. Derzeit ist die Straße schon ein gutes Stück vor dem Parkplatz gesperrt und wir müssen daher eine ziemliche Strecke zu Fuß laufen. Bei brütender Hitze. Aber, was soll ich sagen – ich liebe Leuchttürme.
Unser eigentliches Ziel ist aber das “Lazy Parrot Inn”, das auf einem Hügel außerhalb von Rincon liegt. Es ist ein guter Ausgangspunkt, um zu den vielen umliegenden Stränden zu fahren, wobei uns der Crash Boat Beach besonders gefällt. Auch ein paar nette Lokale sind in wenigen Minuten mit dem Auto zu erreichen. Abgesehen von den Mücken, die in Schwärmen über uns herfallen, ist es perfekt.
Die bunten Häuser von Aguadilla stechen einem sofort ins Auge. Wir stoppen zwar nur für eine Trinkpause an der langen Uferpromenade, aber die Farbenpracht muss fotografisch festgehalten werden.
Auf unserer Fahrt rund um Puerto Rico gibt es immer wieder kleine Sehenswürdigkeiten, die einen Halt wert sind. So gibt es auf einem Privatgrundstück eine Pyramide, eine Windmühle, ein Kanone und Felsmalereien, die zwar nicht historisch sind, aber ein nettes Fotomotiv abgeben. Klein, aber mit toller Lage am Meer sind die Ruinas del Faro. Direkt daneben liegt ein cooler Graffiti-Komplex. Das riesige Felsendenkmal Cara del Indio, das der Kunsthandwerker Isaac Laboy Moctezuma 2001 in Stein gemeißelt hat, liegt an der Carre Puerto Rico 2, allerdings nahe einer Kreuzung. Beim Fotografieren sollte man also gut auf den Verkehr achtgeben.
Unser traumhaftes AirBnB “Costa Bela” liegt in der Nähe des Playa Jobos bei Isabela, wo man nicht nur den Surfern zuschauen kann, sondern wo am Ende der Bucht die Wellen spektakulär gegen die Klippen schlagen. Ein hölzernen Pfad führt als lange Promenade in die Nachbarbucht und eignet sich für lange Spaziergänge.
El Yunque ist ein tropischer Regenwald und Naturschutzgebiet. 100 verschiedene Farne und 200 verschiedene Baumarten kann man hier bestaunen. Der Eintritt ist frei und die Attraktionen sind gut ausgeschildert und mit entsprechenden Parkmöglichkeiten versehen. Wir bestaunen die Cascada La Coca und genießen den Ausblick über den Wald bis hin zum Meer vom Torre Yokahú aus. Der Aufstieg zu den beiden Wasserfällen Juan Diego ist recht beschwerlich, weil es zum einen sehr schlammig ist und man zum anderen über Wurzeln und Steine klettern muss. Mit etwas Geduld gelingt ein Foto ohne die vielen Selfie-Touristen, die ewig lang im Wasser posen. Das Bano Grande ist ein aufgestautes Becken, das ab den 1930er Jahren für viele Jahre als Schwimmbad genutzt wurde. Heute kann man es nur mehr umrunden – schwimmen ist verboten. Aber die Pflanzenwelt ist so vielfältig hier und wir können sogar einige Kolibris beobachten. Es gibt noch viele größere Wanderrouten, für uns sind diese Eindrücke jedoch schon überwältigend. Wir beschließen den Tag mit einem Ausflug zum Liquillo Beach und erholen uns dort im herrlich warmen Wasser und bei alkoholfreier Pina Colada.
Es ist Zeit, unseren Mietwagen in San Juan zurückzugeben. Hier bleiben wir noch eine Woche und da wir viel Zeit am Strand von Isla Verde verbringen wollen, brauchen wir kein Auto mehr. Zunächst aber nehmen wir ein Uber zur Festung San Felipe del Morro. Da man in der Altstadt ohnehin kaum einen Parkplatz bekommt, ist das die einfachste Lösung. Der Eintritt in die Festung kostet 10,- USD/Person und ist es allemal wert. Der Bau ist riesig mit vielen verschiedenen Ebenen, für die man sich mindestens 2 Stunden Zeit nehmen sollte.
In der gepflegten Altstadt findet man viele schöne Plätze und ein Bummel durch die steilen Gassen lohnt sich auf jeden Fall. Zudem ist San Juan die Geburtsstadt der Pina Colada. Sich in einer der vielen Bars zu erfrischen, ist also quasi ein Muss. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen.
Die letzten Tage verbringen wir in Carolina, wo wir an der endlosen Sandbucht entspannen. Nur am letzten Tag macht uns der Tropensturm Ernesto einen Strich durch die Rechnung. Wieder einmal Glück gehabt, denn für unseren Weiterflug nach Costa Rica hat sich alles wieder beruhigt.
Hier findet ihr alle Reiseberichte zu unserer “Weltreise”
(Juli/August 2024)
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