Sankt Petersburg

Sankt Petersburg erwartet uns mit Minusgraden, aber strahlendem Sonnenschein. Unser Hotel (Majestic Boutique Hotel) hat uns Konstantin als Fahrer geschickt und so erreichen wir zügig die Innenstadt. Es ist später Nachmittag, aber ein erster Spaziergang geht sich noch aus. Ohne es direkt zu suchen, entdecken wir so schon die Blutskirche und den Palastplatz samt Eremtiage. Der Sonnenuntergang taucht alles in warme Farben und ein herrlicher Vollmond beleuchtet die Szenerie. Was für ein wunderbarer Auftakt ins Wochenende.

Am nächsten Morgen kaufen wir als erstes bequeme Schuhe für Chris. Danach machen wir uns mit dem City-Bus auf den Weg. Wir fahren bis zum Petrogradsky-District. Dort sehen wir das erste Haus, von dem aus Zar Peter die Stadt gegründet hat. Außerdem liegt hier der Cruiser Aurora vor Anker. Er ist heute ein Museum, spielte aber in der Oktoberrevolution eine Rolle, da von ihm aus ein Kanonenschuss auf den Winterpalast abgegeben wurde. In der Nähe liegt ein Segler, die Flying Dutchman, vor Anker, in dem wir Kaffee trinken und einen herrlichen Blick auf die Newa haben. Bevor wir die Peter und Paul Festung genauer in Augenschein nehmen, spazieren wir auf dem zugefrorenen Fluss, der Newa, um die Burg herum. Ein tolles, etwas mulmiges Gefühl. Denn die Polizei treibt alle, die sich zu weit hinauswagen, mit einem Luftkissenboot zurück. Ein paar mutige Leute nehmen schon ein Bad in einem Eisloch und sonnen sich danach an der warmen Mauer.

Auf der Festung selbst lohnt es sich, den kostenpflichtigen Captain’s Walk zu machen. Denn vom Dach aus, hat man einen ganz einzigartigen Blick auf Sankt Petersburg. Wir verbringen den ganzen Nachmittag auf dieser Fluss-Seite und fahren erst mit einem der letzten Busse zurück ins Zentrum. Abends gehen wir im Curryhaus indisch essen. Inzwischen weht ein frischer Wind und wir sind froh, Schal und Mütze dabei zu haben. Mit einem Drink an der Hotelbar lassen wir den Abend ausklingen.

Es ist Ostersonntag. Dennoch haben alle Geschäfte offen. Wir spazieren noch einmal zum Winterpalast und wollen dort im Vergnügungszentrum eine Illusionsausstellung besuchen. Leider sind wir noch zu früh uns so gehen wir in ein nettes Café in der Nähe. Da bemerken wir, dass an meinem Rucksack der Reißverschluss offen ist und mein Handy fehlt. Die Hoffnung, dass ich es im Hotel vergessen habe, bewahrheitet sich leider nicht. Es wurde mir wohl im Gedränge gestohlen. Wie ärgerlich. Nachdem wir das Handy online gesperrt haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Die Ausstellung ist allerdings enttäuschend. Anders im Fabergé-Museum, das in einem wunderschönen Palast untergebracht ist und viele schöne Einzelstücke zeigt. Auf der Nevskystraße reiht sich ein Geschäft und Lokal an das andere und wir suchen noch ein paar Mitbringsel. Aber unsere Stimmung ist durch den Diebstahl etwas getrübt. In der Brasserie Kriek, die über 100 Biersorten anbietet, lassen wir das Wochenende nochmals Revue passieren und kommen zum Schluss, dass Sankt Petersburg eine sehr schöne Stadt ist, mit breiten Straßen, schönen historischen Plätzen und weltoffener als gedacht. Eine Reise im Sommer würde sich lohnen, um auch Bootsfahrten machen zu können und die vielen Gärten in voller Blüte zu sehen. Für uns ist die Zeit jedoch schon wieder vorbei, denn morgen müssen wir um 6.30 Uhr zum Flughafen.

(März/April 2018)

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