Spanien

Ein langer Tag liegt hinter uns, als wir in Madrid ankommen. Schließlich mussten wir von unserer Lodge im Pantanal zuerst zum Flughafen nach Cuiabá, von dort nach Sao Paulo und dann einmal über den Atlantik hierher (siehe Brasilien). Wir holen also nur noch unser Mietauto ab, checken in einem Hotel in der Nähe ein und fallen ins Bett.

Auf dem Weg an die Nordküste machen wir Halt beim “Palazzo Ildefonso” und schauen uns die Gärten und das Schloss von außen an. Nach den fast 40 Grad in Brasilien empfinden wir die 17 Grad hier als ziemlich kalt. Gottseidank steigen die Temperaturen mit zunehmendem Sonnenschein rasch an. Und als wir Segovia erreichen, ist es warm genug für einen Kaffee im Freien. Oder ein Glas Wein mit Iberiaschinken und Käse. Dabei haben wir einen wunderbaren Blick auf das riesige Aquädukt. Früher wurden Wasserquellen in 120 Kilometer Entfernung erschlossen und die Wasserleitung auf eine Länge von zumindest 426 Kilometer ausgebaut – der längste Aquädukt der Antike. Er besteht aus gemauerten Kanälen aus Stein und Zement, 90 großen Brücken und mehreren Tunneln, die bis zu 5 Kilometer lang sind. Noch immer transportiert er Wasser vom Fluss Rio über 16 Kilometer in die Stadt. Aber auch das Städtchen selbst ist bezaubernd und unbedingt einen Besuch wert.

Nach diesem schönen Zwischenstopp geht die Fahrt weiter bis Burgos. Unser Hotel “HQ La Galeria” liegt etwas außerhalb, hat dafür aber einen Gratis-Parkplatz vor der Türe.
Am nächsten Morgen fahren wir zuerst zum “Mirador del Castillo”. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Die Burg selbst ist wegen Renovierung geschlossen, aber sie ist auch nicht unser Ziel, sondern die gotische Kathedrale, die seit 1984 UNESCO Weltkulturerbe ist. Hier ist auch das Grabmal des Nationalhelden “El Cid”. Durch den “Arco Santa Maria” (eines der früheren 12 Stadttore) kommt man zur Fluss-Seite, wo gerade ein Mittelaltermarkt aufgebaut wird. Auch die Gassen sind mit Fahnen geschmückt und in den vielen Restaurants und Bars herrscht reger Betrieb.

Pamplona ist weltberühmt durch seinen Stierlauf, der jeden Sommer stattfindet. Wir parken zufällig an der Arena, die das Endziel dieses Laufs ist. Aber auch sonst ist das Thema in der Stadt nicht zu übersehen: sei es in den Souvenierläden, auf Plakaten, Skulpturen oder Markierungen. Über die engen Gassen schlendern wir zur Kathedrale und weiter bis zur Zitadelle.

Für die nächsten 3 Tage ist Irun unsere Basis. Von hier wollen wir ein paar Ausflüge in die Umgebung machen. Als erstes steht San Sebastian auf dem Programm. Die Stadt ist bekannt für das jährliche Filmfestival und die vielen Gourmetrestaurants. Heute findet gerade ein Stadtlauf statt und viele Straßen sind gesperrt. Wir laufen zunächst am Fluss entlang, durchqueren dann die Altstadt und erreichen schließlich Hafen und Strand. Hier wird gerudert, gesegelt, geschwommen und flaniert. Den Stadtberg “Monte Igeldo” erreicht man entweder mit der Seilbahn oder über die Straße. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf die Bucht. Seltsam finden wir, dass neben einem Aussichtsturm ein Vergnügungspark liegt, der allerdings von 14 bis 16 Uhr geschlossen hat.

Nach einem sonnigen Tag gestern, ist es heute wieder wechselhaft. Wir bleiben in der Nähe und suchen das alte “Fortress Guadalupe”. Leider führt uns google maps ein bisschen in die Irre und so kommen wir zu einem unfreiwillig langen Morgenspaziergang. Vom Fort ist nicht mehr viel übrig, aber die kleine Kirche in der Nähe sieht hübsch aus. Etwa eine halbe Stunde entfernt ist der Leuchtturm von “Cape Higuer”, wo wir einen Kaffestopp einlegen, bevor wir zum Hafen gehen. Als letztes laufen wir durch die wunderbare Altstadt von Hondarribia. Und weil es gerade anfängt zu regnen, genießen wir wie die Einheimischen in einer Bar einen kleinen Happen mit den besten Oliven, die wir je probiert haben.

Heute machen wir einen kurzen Abstecher nach Frankreich. Biarritz ist nur eine Stunde entfernt. Wir parken oberhalb des Surfstrands und steigen die steilen Stufen hinunter zum Strand. Von dort laufen wir Richtung Stadt. Es gibt eine kleine Felsinsel, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist und den Blick auf eine Natural Bridge freigibt. Erinnert uns ein bisschen an Australien oder Neuseeland. Über einen Park spazieren wir weiter ins Zentrum und genießen den sonnigen Tag. Insgesamt sind wir aber ein bisschen enttäuscht und froh, das es nur ein Tagesausflug für uns ist.

Wir frühstücken noch einmal gemütlich in unserem “Ibis Hotel” und fahren – mit Pausen – etwa 6 Stunden bis Gijon. Dort übernachten wir im ehrwürdigen “Hernan Cortes Hotel” – sehr schick. Es ist für uns aber nur ein Übernachtungsstopp, denn unser Ziel ist Santiago de Compostela. Je näher wir der Stadt kommen, desto häufiger begegnen uns die Wanderer des Jakobswegs. Ihr Endziel ist die große Kathedrale und wir schauen eine Weile zu, mit welch unterschiedlichen Emotionen die Pilger hier ankommen. Die mittelalterlichen Gassen rund um die Kirche sind nett, wenn auch völlig zugepflastert mit Souveniershops, die sich auf den Jakobsweg beziehen. Ansonsten ist es halt eine Großstadt, der wir weiter keine Beachtung schenken.

Wir verlassen Spanien für eine Weile und durchqueren Portugal (siehe Bericht Portugal). Über die Algarve kehren wir nach Spanien zurück und besichtigen als erstes das wunderbare Sevilla. Vor allem am “Plaza de España”verbringen wir sehr viel Zeit. Gerne geben wir auch 10,- Euro für den Eintritt in die noch heute für Stierkämpfe genutzte königliche Arena “Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballeria de Sevilla” aus, die aus dem Jahr 1761 stammt.

Wir fahren weiter nach La Línea de la Concepción, wo wir für 2 Tage ein AirBnB beziehen. Es ist der ideale Ausgangspunkt für den Besuch von Gibraltar und wir können den “Affenfelsen” sogar von unserem Balkon aus sehen.
Es ist schon etwas Besonderes, zu Fuß über die Grenze zu laufen und dabei ein Flugfeld zu überqueren. Nach 20 Minuten erreichen wir den Hafen und haben dort noch Zeit zu frühstücken, bevor unsere Delphintour losgeht. Es ist zwar recht frisch, aber herrlich sonnig. Der Wind sorgt für einen moderaten Wellengang in der “Bucht von Algeciras”. Es dauert gar nicht lange, bis unser Kapitän die verspielten Tiere entdeckt hat. Sie gleiten elegant durchs Wasser und haben ihre Freude daran, direkt vor unserem Bug abzutauchen. Ein toller Ausflug.

Danach spazieren wir durchs Zentrum und kehren in einem der Pubs in “Irish Town” ein. Es ist seltsam, die roten Telefonzellen und Postkästen zu sehen, die man aus Großbritannien kennt und in Pfund zu bezahlen. Aber Gibraltar ist seit 1713 britisches Überseegebiet und war lange ein wichtiger Außenposten gegen die Mauren, was man anhand der Burgüberreste sehen kann. Die meisten Touristen machen jedoch eine Tour auf den 426 Meter hohen “Felsen von Gibraltar”, der von Affen bevölkert ist. Auch die im 18. Jh. angelegten “Great Siege Tunnels”, die im 2. Weltkrieg erweitert wurden, sind ein beliebtes Ziel.

Und noch ein Ausflug bringt uns außerhalb von Spaniens Grenzen, und zwar nach Marokko. In Tarifa nehmen wir die Fähre nach Tanger. Dort erwartet uns ein Guide, mit dem wir zuerst eine Panoramafahrt machen, die Möglichkeit für einen Kamelritt haben (was wir auslassen), in einem typischen Lokal essen und schließlich durch die Geschäfte der Media streifen. Wobei streifen nicht das richtige Wort ist. Wir hatten erwartet, dass wir hier selbständig bummeln können, stattdessen werden wir von einem ausgewählten Geschäft zum nächsten geschleppt, was die Freude an dieser Tour leider ein bisschen schmälert. Dennoch ist es ein schöner Tag und wir sind recht müde, als wir um 19 Uhr die Fähre zurück nehmen.

An der Costa de Sol wollen wir ein paar Tage ausspannen und haben uns daher eine Wohnung in Malaga gemietet. Aber die Küste macht ihrem Namen keine Ehre, denn ausgerechnet an unseren Tagen hier, zieht eine massive Schlechtwetterfront mit Regen und Sturm auf. Es ist so ungemütlich, dass wir unsere langen Hosen auspacken bzw. erst einmal Jeans und Sweatshirt kaufen müssen. Seit 1,5 Jahren haben wir keine warmen Sachen mehr gebraucht. Aber so gewöhnen wir uns schon mal an das Wetter, das uns in Österreich erwarten wird.

Fortsetzung folgt.

(Oktober/November 2024)

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